Höhen und Tiefen gibt es in jedem Beruf und von einem Hoch kann man im Onlineweinhandel nun grade nicht sprechen. Und doch hält der Beruf als Weinhändler selbst in schwierigeren Zeiten immer wieder auch echte emotionale Höhepunkte bereit.
Und so war es auch Ende letzter wieder als wir uns nach längerer Pause aufmachten wieder mal unsere Partner in Robertson zu besuchen. Diesen Tag möchten wir heute gerne mit Ihnen teilen.
Als die Hühner sprichwörtlich gesattelt waren begann die Fahrt in Somerset West um 8:45. Um noch rechtzeitig zum Frühstück in Robertson anzukommen, mussten wir uns dranhalten. Doch wir kamen gut durch und nur 90 min. später wurde das Hinweisschild von Graham Beck am Horizont langsam immer größer. Spätestens dort gilt es in sich hineinzuhören, um herauszufinden ob der Kreislauf nach der anstrengenden Fahrt mit einem Schaumweintasting stabilisiert werden muss. Aber obwohl es wenige Kellereien am Kap gibt, die dazu geeigneter wären als Graham Beck widerstanden wir der Versuchung und freuten uns auf unseren ersten Stopp bei Four Cousins, direkt an der Ortseinfahrt nach Robertson. Dieses Lokal mit Wein Tasting Center und Hausbrauerei eröffnete Van Loveren erst vor einigen Jahren und anders als man vielleicht vermuten mag erwartet den Kunden hier auch ein wunderbares Frühstück.
Wir teilten je ein „Health Breakfest“ ? mit Müsli, Joghurt und frischen Früchten und dazu ein gefülltes Omelett. Beides ein Traum und mehr als eine würdige Unterlage für die vor uns liegenden Herausforderungen des Tages.
Springfield, unser nächster Stopp liegt nur wenige Kilometer entfernt an der Straße nach Bonnievale. Noch ehe wir Daneen, die wunderbare Leiterin des Springfield Tasting Centers erreichen treffen wir Molly und Benji, die Hunde der Eigentümer Familie Bruwer. Die beiden schein unzertrennlich, trotz Ihrer Größe Ultra freundlich und wie sich schnell herausstellt einer kleinen Massage keineswegs abgeneigt. Daneen muss also warten und vor lauter Hund hätten wir fast um die eigentliche Mission vergessen, in der wir unterwegs waren. Als wir uns endlich lösen können dürfen wir uns davon überzeugen, dass die neuen Jahrgänge den alten in nichts nachstehen und auch der legendäre „Life from Stone“ seiner Stilistik treu geblieben ist und deutlich zeigt auf welch felsigem Untergrund er gewachsen ist. Daneen auch nach der langen Covid bedingten Dursttrecke noch immer hier zu treffen und zu sehen wie gut Sie ihren Laden im Griff hat lässt uns am frühen Nachmittag mit einem guten Gefühl wieder vom Hof rollen.
Wenn auch nur um wenige Kilometer weiter an einer der nächsten Ausfahrten bei Van Loveren erneut einzubiegen, einem Partner der uns seit unserem Start 2002 begleitet. Hier anzukommen ist wie alte Freunde besuchen und nichts anderes ist es. Anders als sonst bestanden Maria, die Leiterin sowie Freda und Jason, zwei der „Wine Ambassadors“, darauf, dass wir dieses Mal eine vernünftige Verkostung machen, die sie für uns vorbereitet hatten. Gut, dass wir nichts mitzureden hatten, denn sonst hätten wir vermutlich anders entschieden. Das „Christina Master Tasting in Riedel Glasses“ sollte es also sein.
Klar haben wir, was Tastings betrifft, schon das eine oder andere erlebt, aber allein der Aufbau sechs verschiedener Gläser für jeden Teilnehmer war ungewöhnlich für uns. Wie lecker die einzelnen Weine der Van Loveren Top Range sind, haben wir Ihnen schon oft erzählt, weshalb wir diesen Teil heute Ihrer Fantasie überlassen. Ein echter Augenöffner für uns war aber wie unterschiedlich ein und derselbe Wein aus unterschiedlichen Gläsern schmeckt. Das gilt ganz offenbar für alle Weine, den dramatischsten Unterschied aber erlebten wir bei den beiden MCCs. Der Unterschied zwischen der klassischen Sektflöte und einem weit geschwungenen 0,75l Glas war derart groß, dass man kaum glauben konnte, dass es ein und dasselbe Getränk ist. Was uns als Schaumweinmuffel aus der Sektflöte wie eine aggressive Schaumattacke erschien (wenn es bei uns im Glas sprudelt ist es in aller Regel Bier) erlebten wir aus dem großen Glas als feine elegante Perlage. Wirklich kaum zu glauben. Bei uns gibt es Schaumwein in Zukunft also stets in großvolumigen Gläsern. Freda gab eine knappe Stunde lang Vollgas und uns blieb ob all ihres Fachwissens mehrfach der Mund offen stehen. Die Zeiten als hier einfach Wein ausgeschenkt wurde sind längst vorbei.
Spaß und echte Wissensvermittlung sind Trumpf und das in einem Garten Setting das sich gewaschen hat und von dem wir Ihnen an einem anderen Tag mehr berichten werden.
Sollten Sie es also je zu Van Loveren schaffen versäumen Sie nicht den Garten zu erlaufen, ehe Sie sicher zufrieden wieder in Ihr Auto steigen, oder in den Bus.
Als wir gegen 15:30 glücklich wieder losfuhren sahen wir uns tief in die Augen und beschlossen es für heute gut sein zu lassen und nach einem Kaffe und einer Melktart im Farmstall an der Ortsausfahrt die Heimreise anzutreten.
So schön kann Arbeit sein.
Allen die darüber nachdenken Robertson so oder ähnlich selbst zu erleben können wir das nur wärmstens ans Herz legen. Wir sind sicher das gefällt nicht nur uns. Vielleicht haben Sie sogar ein wenig mehr Zeit und verbringen die Nacht in Robertson. Das eröffnet dann natürlich ganz neue Möglichkeiten. Noch mehr Wein, Wandern, Reiten, Radfahren und dann vielleicht weiter nach Montagu. Zu entdecken gibt es hier mehr als genug. Uns fehlt dazu leider oft die Zeit, denn zu laut ruft schon wieder der Rechner im Büro.
Neben der Schilderung unserer Eindrücke möchten wir Ihnen selbstredend auch die korrespondierenden Weine vorstellen. Eine kleine Selektion aus unserem Robertson Portfolio finden Sie deshalb diese Woche zu Sonderpreisen im Shop.
Wie immer freuen wir uns auf Ihren Besuch und verbleiben,
( Angebote gültig 9.11.-16.11.)
